Ätna - Bronte

Pistacchi del Dio


  Wir haben ausgeschlafen, denn heute ist fast ein Ruhetag. Wir steigen vom Ätna ab und können die Beine baumeln lassen. Es ist noch stürmisch und kalt, doch die Sonne zeigt, daß sie es gut mit uns meint. Der Blick nach unten ist immer noch unbeschreiblich.



  Die andere Seite des Ätna zeigt sich viel offener, als vorgestern. Die Lavaströme zeichnen sich deutlich ab und obwohl wir uns weiter und weiter vom Ätna-Massiv entfernen bleibt der Vulkan immer präsent.




  Uns scheint, er erstreckt seine Arme über die ganze Insel. Endlich können wir auch die Jacken ausziehen. Wahrscheinlich haben wir - meno male - die beste Jahreszeit für unsere Reise gewählt. Eine Symphonie von Gelb begleitet uns.



  Immer wieder unterbrochen von einem Ausdruck der Mentalität vieler Italiener, die meinen, alles, was sich vor ihrer Haustür abspielt, geht sie nichts an.



   Immer wieder fahren wir an wilden Müllkippen vorbei. Es ist eine Schande für Italien.

  Dann ist die Abfahrt auf ca. 600 m zu Ende und die Mühen der Ebene beginnen wieder. Ein Bißchen hoch, ein Bißchen runter. In einer bar unterhalten wir uns mit den barista. Einer fragt mich, ob ich aus Dresden komme. "Woher wissen Sie das." "Ich habe einige Zeit in Dresden gearbeitet - schöne Stadt." Na, ja ...



  So erreichen wir schließlich Bronte. Noch drei Tunnel und wir stehen vor einem Wahrzeichen von Bronte, der Stadt der Pistazien.



  Ein paar Meter weiter und eine bar lädt uns auf einen cappucino ein. Die freundliche barista spendiert uns aufs Haus noch köstliches Pistaziengebäck, nur granita gibt es leider hier nicht. Ein Pistazieneis, gewälzt in gehobelten Pistazien, läßt allen Kummer schwinden. Wir radeln durch den ziemlich unspektakulären Ort auf der Suche nach dem B&B für die nächste Nacht. Es ist schnell gefunden. 

  Der Empfang ist herzlich und wir schließen uns sofort ins Herz. Die Vermieterin meint, daß sie immer nur Schlechtes von Deutschen hört, aber alle Gäste aus Deutschland dieses Bild nicht bestätigen. Wir versuchen eine Erklärung: Die Menschen, die in das Innere Siziliens vordringen und sich von Küsten abwenden, können keine schlechten Menschen sein.




  Nun stellt sich die Frage nach dem Abendessen. Ein Herd und alles Zubehör ist vorhanden, also gehen wir hinunter in den Ort und kaufen ein: Wein, maccheroni, salsiccia, carne di vitello und - der große Treffer - pesto di pistacchio. Wenn unser Herrgott mal etwas richtig gemacht hat, dann bei diesem pesto. Ihr habt keine, aber auch wirklich gar keine Ahnung, was Ihr verpaßt, wenn Ihr sterbt und dieses pesto nicht wenigstes ein mal genossen habt. Wenn wir jetzt nach Hause müßten, hätte sich die Reise nur wegen diesen pestos schon gelohnt.



  Wir erzählen unserer Wirtin vom kulinarischen Orgasmus und eine halbe Stunde erhalten wir Unterricht über Pistazien und den Speisen, die aus diesem Göttergeschenk bereitet werden können. Zum Frühstück verspricht sie uns eine Pistazienorgie.





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